Sikaflex 291i und seine charmante Konkurrenz: Butylschnur
- Maritima Service
- 7. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Mai

Klebt wie der Teufel und zwar überall ;))
Sikaflex 291i und seine charmante Konkurrenz: Butylschnur
Sikaflex ist wie ein guter Freund: immer da, wenn man ihn braucht ..aber wehe, man lässt ihn aus den Augen ;))) Ehe man sich versieht, klebt er nicht nur das Deck, sondern auch die Finger, das T-Shirt, den Schraubenzieher und wahrscheinlich noch den Hund, wenn er zu neugierig war. Der Klassiker unter den Dichtmassen im Bootsbau – Sikaflex 291i – haftet auf allem, was nicht bei drei auf den Mast klettert: Holz, Metall, GFK, Lacke, Keramik, Kunststoffe
Der 1-Komponenten-Klebe-Dichtstoff ist vibrationsbeständig, alterungsresistent, salzwasserfest, elastisch und… leider auch erstaunlich anhänglich
Wer einmal versucht hat, ausgehärtetes Sikaflex von den Händen zu schrubben, weiß, wovon die Rede ist ;) Und dann die berühmte Sika-Tube:
Immer dann hart wie Beton, wenn man sie dringend braucht
...und flüssig-chaotisch, wenn man's ruhig angehen will.
Aber jetzt kommt die große Überraschung:
Es gibt eine Alternative, die ganz still und leise aus dem Schatten tritt Butylschnur!
Butyl ..das charmante Gummiwürstchen
Butylschnur wirkt im ersten Moment wie Kaugummi aus dem Baumarkt. Doch der Eindruck täuscht: Das Zeug ist der MacGyver unter den Dichtmassen. Weich, formbar, jederzeit entfernbar, langzeitdicht und vor allem: Keine Schweinerei. Kein Primer, kein Fluchen, kein Bangen, dass alles beim ersten Anziehen der Schraube fest ist.
Du brauchst kein Profi zu sein, um Butyl zu verwenden es ist wie Lego für Erwachsene. Und während Sikaflex unter Wasser und in offenen Spalten seine Superkräfte entfaltet, brilliert Butyl bei Pressverbindungen z.B. Relingsfüße, Beschläge, Klampen. Einfach eine kleine Schnur um die Schraube wickeln, festziehen, fertig. Selbst nach Jahren: aufschrauben, sauber rausnehmen – kein Drama, keine Rückstände.
Sikaflex ist und bleibt meiner Meinung nach ein zuverlässiger Partner, wenn es um extrem beanspruchte oder dauerhafte Verbindungen geht. Es erfüllt internationale maritime Normen (IMO), ist für Unterwasseranwendungen erprobt und bei fachgerechtem Einsatz unschlagbar
Aber für den alltäglichen Bordgebrauch, wo es nicht auf Scherfestigkeit, sondern auf Flexibilität und einfache Handhabung ankommt, ist Butyl eine geniale Ergänzung im Werkzeugkasten. Sozusagen der entspannte Cousin vom übermotivierten Sikaflex.
Butyl oder Sikaflex?
Wer schon mal ein Boot abgedichtet hat, kennt ihn: den Klassiker unter den Dicht- und Klebemassen ..Sikaflex. Genauer gesagt: Sikaflex 291i ..das Zeug, das einfach überall klebt. Wirklich überall. An Deck, am Werkzeug, an den Händen ;))
Der große Vorteil: Dieses einkomponentige Polyurethan haftet zuverlässig auf den meisten Materialien an Bord: GFK, Holz, Metall, Lack.. kein Problem. Es ist UV-beständig, salzwassertauglich und flexibel, selbst bei Vibration und Temperaturschwankung ..also perfekt für den maritimen Alltag. So weit, so gut.
Aber... wer schon einmal versucht hat, eine Tube Sika aufzudrehen, nur um festzustellen, dass sie steinhart ist, kennt auch die Schattenseiten: Das Zeug trocknet nicht nur zu früh sondern nie dort, wo man es braucht. Und wenn es dann mal fest ist, lässt es sich kaum noch entfernen. Einmal nicht aufgepasst und man klebt sich selbst mit dem Relingsfuß zusammen.
Doch es gibt Hoffnung! Und sie kommt in Form einer kleinen schwarzen Wurst: Butylschnur.
Was ist Butylschnur?
Butylschnur ist ein nicht aushärtender Dichtstoff auf Basis von synthetischem Kautschuk .. besonders beliebt in der Autoindustrie, bei Wohnmobilen und… immer häufiger auch bei Booten. Im Gegensatz zu Sikaflex bleibt Butyl dauerhaft elastisch und klebt nicht an Stellen, an denen es nichts zu suchen hat
Die Vorteile:
kein Zeitdruck: man kann gemütlich montieren, ohne dass der Kleber schneller trocknet als man schraubt
leicht rückstandslos entfernbar, auch nach Jahren
keine Schweinerei – keine „Sikaflex-Tentakel“ quer durch den Salon
ideal für Beschläge mit Presspassung, wie Klampen, Relingsfüße oder Winschen
sehr ergiebig – eine Rolle reicht für Dutzende Anwendungen
kostengünstig
Natürlich hat auch Butyl Grenzen:
Unter Wasser? Lieber nicht ,zu wenig Langzeiterfahrung
Spaltfüllung? dafür fehlt die Stabilität
Kontakt mit Benzin, Diesel oder Lösungsmitteln? Nur bedingt geeignet
Wann also was verwenden?
Butylschnur eignet sich perfekt für Beschläge, bei denen zwei Komponenten mit Druck gegeneinander montiert werden, etwa bei Decksdurchführungen oder Klampen. Dort dichtet Butyl hervorragend, bleibt flexibel und kann bei Bedarf einfach ausgetauscht werden. Ideal also für Wartungsfreunde oder temporäre Lösungen.
Sikaflex hingegen ist die bessere Wahl, wenn Klebekraft gefragt ist etwa bei Verklebungen ohne Pressverbindung oder unterhalb der Wasserlinie. Und manchmal, ja manchmal, braucht es einfach einen Dichtstoff, der „für immer“ hält ,dann darf es ruhig wieder eine ordentliche Portion Sika sein.
kleiner Tipp:
Beim Arbeiten mit Butyl unbedingt vorher alle Flächen gründlich reinigen und entfetten. Eine leicht angesenkte Bohrung beugt Haar- oder Spannungsrissen vor und sorgt für eine dichte Verbindung.
Immer die Schrauben drehen lassen ..nicht das Butyl!
Butyl ist keine Konkurrenz zu Sikaflex, es ist eine Ergänzung meiner Meinung nach. Für saubere, wartungsfreundliche Abdichtungen an Bord ist Butylschnur eine praktische, saubere und günstige Lösung, die in keinem Werkzeugkasten fehlen sollte.
Hinweis: Dieser Beitrag dient der Information und stellt keine technische Beratung im Einzelfall dar. Für sicherheitsrelevante Arbeiten empfehlen wir, sich bei Unsicherheiten an Fachbetriebe oder Herstellerangaben zu wenden.