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Warum Gelcoat statt Lack? Und wann Polyesterharz sinnvoller ist als Epoxidharz ?

  • Autorenbild: Maritima Service
    Maritima Service
  • 7. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Mai



Gelcoat vs Lack
Gelcoat vs Lack

Warum Gelcoat statt Lack?

Und wann Polyesterharz sinnvoller ist als Epoxidharz? Ein kleiner Überblick für Boots- und Yachteigner



Wer ein Boot oder eine Yacht besitzt, kommt früher oder später mit den Begriffen Gelcoat, Lack, Polyesterharz und Epoxidharz in Berührung, besonders bei Pflege, Reparaturen oder Rumpferneuerung. Doch worin liegen die Unterschiede, und warum wird in vielen Fällen auf Gelcoat und Polyester gesetzt?


Gelcoat vs. Lack ...was spricht wofür?

Gelcoat ist keine Farbe im klassischen Sinn, sondern eine pigmentierte Beschichtung auf Harzbasis. Es wird direkt in die Negativform eines Bootes laminiert und bildet die äußere, glatte Schutzschicht des GFK-Rumpfes (glasfaserverstärkter Kunststoff).Im Gegensatz dazu ist Lack eine nachträglich aufgetragene Schicht, meist auf bereits vorhandenes Material.



Vorteile von Gelcoat:

  • Teil der ursprünglichen GFK-Struktur (keine zusätzliche Schicht)

  • robust, UV-beständig und gut reparierbar

  • homogener Glanz und Farbtiefe, wenn professionell aufbereitet

  • lässt sich im Laufe der Jahre mehrfach polieren oder auffrischen


Nachteile bzw. Einschränkungen:

  • anfällig für Haarrisse (Osmose bei fehlerhaftem Untergrund)

  • nicht so flexibel oder elastisch wie bestimmte Lacke

  • erfordert spezielle Verarbeitungstechniken


Vorteile von (Zweikomponenten-)Lack:

  • große Farbauswahl, auch für individuelle Designs

  • kann feine Strukturen und Unebenheiten ausgleichen

  • für Reparatur oder Überarbeitung auf älteren Booten oft einfacher anwendbar


Lack ist vor allem dann sinnvoll, wenn eine optische Neugestaltung gewünscht ist oder der originale Gelcoat nicht mehr ausreichend Substanz für eine Aufbereitung bietet.






Polyesterharz vs. Epoxidharz ...was ist besser?



Auch bei der Reparatur oder beim Laminieren von Bauteilen stellt sich die Frage: Polyester oder Epoxid?


Polyesterharz ist das klassische Material im Bootsbau, besonders bei Serienyachten und Freizeitbooten. Es ist günstiger, schneller zu verarbeiten und verträgt sich hervorragend mit bestehendem GFK-Material auf Polyesterbasis.


Vorteile von Polyesterharz:
  • kostengünstig und gut verfügbar

  • schnelle Aushärtung

  • kompatibel mit bestehendem Gelcoat

  • leicht zu schleifen und nachzuarbeiten


Grenzen von Polyesterharz:
  • weniger mechanisch belastbar als Epoxid

  • schlechtere Haftung auf Metall oder Holz

  • neigt eher zu Schrumpfung beim Aushärten

  • weniger widerstandsfähig gegenüber Feuchtigkeit und Chemikalien


Epoxidharz punktet hingegen mit extrem hoher Festigkeit und Haftung es wird vor allem dort eingesetzt, wo Belastung, Wassereinwirkung oder Temperatur eine größere Rolle spielen z. B. bei strukturellen Reparaturen, Laminaten oder Osmosesanierungen.



Vorteile von Epoxidharz:
  • sehr gute Haftung auf unterschiedlichen Untergründen

  • hohe Festigkeit und Formstabilität

  • widerstandsfähig gegen Wasser, Chemikalien und Alterung

  • ideal für Verstärkungen und Osmoseprävention



Nachteile:
  • höhere Kosten

  • längere Aushärtung

  • erfordert saubere, gut vorbereitete Untergründe

  • kann bei falscher Verarbeitung gesundheitlich bedenklich sein




Ob Gelcoat oder Lack, Polyester oder Epoxid ...die Entscheidung hängt immer vom Einsatzzweck, dem Zustand des Bootes und dem gewünschten Ergebnis ab. Für die meisten Pflegearbeiten und Reparaturen im Freizeitbereich bleibt Polyesterharz mit Gelcoat die praktikabelste Lösung. Bei strukturellen Arbeiten oder anspruchsvollen Laminaten ist meiner Meinung nach Epoxidharz die bessere Wahl, erfordert aber mehr Know-how.








Wenn es um die Reparatur oder Pflege von GFK-Booten geht, stellt sich oft die Frage: Lack oder Gelcoat? Polyesterharz oder Epoxidharz? Und in den letzten Jahren kommt ein weiteres Thema hinzu:

Was darf man als Privatperson überhaupt noch verwenden?



Gelcoat vs. Lack. ..was spricht für Gelcoat?

Der klassische Gelcoat ist auf Polyesterharzbasis aufgebaut und wird direkt in die Negativform laminiert oder bei Reparaturen als oberste Schicht aufgetragen. Im Gegensatz zu Lack ist er dicker, mechanisch robuster und UV-beständiger. Vor allem bei Rümpfen von GFK-Booten überzeugt Gelcoat durch seine Langlebigkeit und einfache Nachbearbeitung.

Ein hochwertiger Zwei-Komponenten-Lack kann zwar optisch vergleichbare Ergebnisse liefern, ist aber dünner, weniger belastbar und nicht so gut nachschleifbar wie Gelcoat. Zudem ist Lack meist diffusionsoffener, was bei längeren Standzeiten auf dem Wasser zum Problem werden kann.



Polyesterharz oder Epoxidharz?

Polyesterharz ist der Klassiker im Bootsbau, günstig, einfach zu verarbeiten und perfekt auf Gelcoat abgestimmt. Allerdings hat es Schwächen in Sachen Haftung auf verschiedenen Untergründen und neigt zu höherer Schrumpfung beim Aushärten. Epoxidharz hingegen punktet mit enormer Klebekraft, minimaler Schrumpfung und bester chemischer Beständigkeit ideal für strukturelle Reparaturen. Dafür ist es teurer und schwerer zu verarbeiten, meiner Meinung.


Meiner Meinung nach hält Polyester auf Epoxid hält schlecht, umgekehrt klappt es aber besser. Wer mit Epoxid arbeitet, sollte am besten dabei bleiben und mit geeigneten Lacken statt Gelcoat versiegeln.


Das große Aber: Styrolverordnung seit 2017

Styrol ist eine Hauptkomponente in Polyesterharz und Gelcoat. Seit 2017 unterliegt Styrol aufgrund möglicher Gesundheitsrisiken (z. B. Schleimhautreizungen, Auswirkungen auf das Nervensystem) strengen EU-Vorgaben im Rahmen der REACH-Verordnung. Zwar wurde Styrol nicht EU-weit verboten, aber der Verkauf an Privatpersonen ist stark eingeschränkt, besonders bei Produkten mit hohem Styrolanteil.

Während man früher problemlos Gelcoat in RAL-Farben kaufen konnte, ist das heute als Privatperson in Deutschland kaum noch möglich. Viele Händler geben solche Produkte nur noch an gewerbliche Kunden ab oder verkaufen nur styrolreduzierte Varianten. Auch in der Schweiz ist der Markt stark von den deutschen Regelungen abhängig​




Lösungsansätze:

  • Styrolreduzierte Polyesterharze und Gelcoats sind über Plattformen wie eBay noch erhältlich.

  • Epoxidharze sind nach wie vor frei erhältlich, auch in hochtransparenter oder UV-stabiler Ausführung.

  • Einige spezialisierte Anbieter im EU-Ausland (z. B. Castro Composites aus Spanien) liefern Gelcoat in RAL-Farben mit Versand auch in die Schweiz...Zoll und Importumsatzsteuer müssen allerdings eingeplant werden!!



Wer heute eine Bootsschale professionell überarbeiten möchte, sollte sich gut überlegen, ob er auf Polyester- oder Epoxidbasis arbeitet. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile, wobei Epoxid zunehmend an Bedeutung gewinnt nicht nur wegen der Verarbeitung, sondern auch aufgrund der rechtlichen Situation.

Gelcoat bleibt technisch überlegen aber schwerer zu bekommen. Alternativ kann man auf Lacke ausweichen, muss dann aber mit Einschränkungen in Robustheit und Nachbearbeitbarkeit leben.




Bitte beachten!! Ich bin keine staatlich geprüfte Sachverständiger/in sondern teile hier praxisorientierte Erfahrungen aus dem Alltag im Boots- und Servicebereich. Entscheidungen über Reparaturen, Materialien oder Arbeitsschritte sollten im Zweifel mit Fachfirmen oder zugelassenen Experten abgesprochen werden. Dieser Artikel dient nicht der Anleitung zur Ausführung technischer Arbeiten durch Laien, sondern der allgemeinen Orientierung.

 
 
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